San Antonio de las Huertas
A) Maricela
Nachdem sich zu unserer grossen Bestürzung herausgestellt hatte, dass die Niere, die Maricelas Mutter vor drei Jahren gespendet hat, nicht mehr funktionsfähig ist und Maricela daher wieder zu einer regelmässigen Dialyse zurückkehren muss, gelang uns durch die Empfehlung einer befreundeten Ärztin, dass Maricela als Patientin im Instituto Nacional de Nutrición aufgenommen wurde.
Dieses Institut ist das renommierteste Forschungskrankenhaus in Mexiko, das einkommensschwache Patienten zu symbolischen Preisen unter optimalen Bedingungen behandelt, – ein himmelhoher Unterschied zu den meisten Krankenhäusern der Sozialversicherung (IMSS), in denen Angehörige indigener Gruppen, wie unsere Mazahuas, oft mehr hin- und hergeschubst, als behandelt werden. Maricela muss vorerst zwar weiterhin dreimal wöchentlich zur Dialyse in die zuständige Klinik des IMSS in Toluca, der Hauptstadt des Bundesstaats, doch ihre gesamte Behandlung wird von den Ärzten von Nutrición überwacht, die sie auf längere Sicht auf eine erneute Nierentransplantation vorbereiten. Allerdings belaufen sich allein die Fahrtkosten zu den Dialysesitzungen auf rd. 90 EUR pro Woche, ein Betrag, der die Möglichkeiten der Familie bei weitem übersteigt, so dass auch weiterhin unsere Hilfe im Fall Maricela dringend benötigt wird. Dazu kommen noch die zeit- und kostenaufwändigen Fahrten zu der für ihren Wohnort zuständigen IMSS-Klinik, bei der sie oder ihre Mutter einmal in der Woche erscheinen müssen, um einen Stempel einzuholen, angeblich für eine Fahrtkostenbeihilfe, von der sie aber bis heute noch nichts gesehen haben.
B) Sonstige Aktivitäten im Dorf
Unsere wichtigste Aktion in San Antonio bestand im vergangenen Jahr in der Organisation und Vorausfinanzierung von drei Lieferungen hygienischer Wassertanks und Zisternen aus Kunststoff zu aussergewöhnlich günstigen Preisen. Dieses Angebot wurde von 90 Familien sehr dankbar aufgenommen und die Kosten werden, zwar in bescheidenen Raten, aber doch sehr pflichtbewusst abbezahlt. Es gelang glücklicherweise, die 97 Tanks und 6 Zisternen mit einem Fassungsvermögen von je 1200 bzw. 2800 l so rechtzeitig in das Dorf zu bringen, dass während der Regenzeit die in dieser abgelegenen Bergregion noch recht sauberen Niederschläge zur Verbesserung der prekären Wasserversorgung genutzt werden konnten.
Neben diesen neuen Aktionen unterstützen wir weiterhin die Stickerinnen in der bisherigen Weise, ebenso wie die Pilzproduktion, die zur Zeit wegen der im Winter in dieser Höhe sehr niedrigen Temperaturen nur auf Sparflamme laufen kann.
Behindertenheim in Tepexpan
Von dort gibt es zu berichten, dass 4 ½ Jahre nach der Fertigstellung, die neuen Wohneinheiten im September endlich von unseren Schützlingen bezogen wurden. Ausserdem hat das Krankenhaus seit einigen Monaten einen neuen Direktor, der nicht nur sehr aufgeschlossen für die Nöte und Bedürfnisse der Insassen ist, sondern als Reha-Mediziner auch die richtige fachliche Kompetenz für die Betreuung von Personen mit Körperbehinderung mitbringt. Wir kümmern uns dort weiterhin um die Instandsetzung und Beschaffung von Rollstühlen und die Vermittlung von diversen Hilfsmassnahmen, wie etwa die Anpassung von Hörgeräten für Gehörgeschädigte.
Kooperation mit Chiautla
Wie bisher unterstützen wir die Aktivitäten unserer Partner und Freunde Ramón und Lili im Rahmen unserer Möglichkeiten . Dies bedeutete in den letzten Monaten die Beschaffung einer Hörhilfe (FM-Gerät) für ein stark hörbehindertes siebenjähriges Mädchen, die Bereitstellung mehrerer Gehhilfen und manueller Rollstühle sowie von Spezialmatratzen und -kissen gegen Wundliegen. Im Augenblick ist allerdings Lili Ponce selbst ein Betreuungsfall für uns. Sie ist herzkrank, leidet unter stark erhöhtem Blutdruck und Thrombose und war deshalb längere Zeit ohne spürbaren Erfolg im IMSS-Krankenhaus. Inzwischen gelang es uns, sie an einen sehr guten und zugleich sozial engagierten Kardiologen zu vermitteln und so hoffen wir auf ihre baldige Besserung.