Jahresbericht 2022

FUNDACION DELFINO DEL ANGEL MELO A.C. -JAHRESBERICHT 2022-

Obgleich das Jahr rundum erst einmal gar nicht vielversprechend aussah, führten ein paar unerwartete, glückliche Umstände dazu, dass sich, dank einiger groβzügiger Spenden, die Zukunft für mehrere unserer Schützlinge in viel freundlicherem Licht zeigt.

Einer dieser glücklichen Zufälle war, dass unsere Vorsitzende von einem fussamputierten Taxifahrer die Anschrift eines hervorragenden und überaus hilfsbereiten Prothesenherstellers bekam. Dieser half gleich drei unserer Kunden. Der erste war José de Jesús, der im Industriegebiet von Toluca überfallen und vor den Zug geworfen worden war, wodurch er beide Beine verlor. Er hat inzwischen beide Prothesen und ist in Rehabalitation im Behindertenheim und sehr glücklich darüber, dass er sich mit Gehhilfen selbständig bewegen kann.

Die zweite ist Estefany, eine talentierte junge Studentin, die im Alter von 2 Jahren von einem Auto überfahren worden war und sich seither, entsprechend ihres Wachstums, immer wieder mit neuen, möglichst billigen Prothesen behelfen musste, während sie nunmehr eine neue, „mit optimalem Kniegelenk für ein junges Mädchen“, bekam, wie der Prothesenhersteller Eric sich ausdrückte.


Estefany mit Prothese – rechts Eric Lemus, der die Prothese angepasst hat, links der Physiotherapeut Aldair, Ortoshalom – 
Estefany con prótesis – der. Eric Lemus, izq. Aldair, fisioterapeuta

Aufgrund einer weiteren zufälligen Bekanntschaft unsererseits konnte sie sich erfolgreich für ein Stipendium bewerben, das die Stiftung einer der gröβten Banken Mexikos für Studierende mit Behinderung ausgeschrieben hatte und erhielt zudem noch ein Stellenangebot bei der Bank.

Der dritte, Luis, lebt in einem kleinen Ort weitab in der Provinz, wo er sich seit langem mit seiner uralten Prothese quälte, die nunmehr durch eine tadellose neue ersetzt wurde.

Ein weiterer Begünstigter dieses Jahres ist der gehörlos geborene zehnjährige Emilio, der bei der Anpassung des Hörgerätes voller Staunen zum ersten Mal erlebte, was Hören bedeutet. Inzwischen geht er in eine Spezialschule und hat bereits gelernt, sich sprachlich viel besser auszudrücken.

Ein besonderes Glücksjahr war 2022 für unseren Omar. Bereits Anfang des Jahres bekam er seinen 8 Jahre alten und schon sehr lädierten Rollstuhl gegen einen neuen, von einer Freundin gespendeten, ausgetauscht. Nach all den Schwierigkeiten der Pandemiejahre bestand er erfolgreich die Sekundarschule, und wir zerbrachen uns den Kopf, in welchem Handwerk er trotz seiner durch die Krankheit verkrümmten Finger Erfolg haben könnte. Da kam auch ihm die Ausschreibung der o.e. Bank zu Hilfe, die ihm ein dreijähriges Teilstipendium für den Abschluss der Abiturstufe gewährte. Auβerdem nahm er im Juli an einem dreitägigen Kurs für Rollstuhlfahrer teil. Es war eine sehr wertvolle Erfahrung für ihn, 72 Stunden mit Leuten zu verbringen, die genau wie er an den Rollstuhl gefesselt sind, und zudem zu lernen, dass man sich mit einem Sportrollstuhl doch recht wendig bewegen kann. Als Krönung des Ganzen bekam er dann auch noch einen solchen geschenkt. Seither macht er groβe Fortschritte in Bezug auf seine Selbständigkeit, obgleich die Schwierigkeiten in dieser Hinsicht hier viel gröβer sind als in Europa. Immerhin fährt er jetzt schon selbst per Metrobus, dem einzigen barrierefreien Vehikel im gesamten öffentlichen Verkehrssystem, zu seiner Physiotherapie und wir konnten Israel, der lange Zeit einen der am schwersten behinderten Patienten von Tepexpan betreut hatte, als väterlichen Freund für ihn gewinnen, der ihn häufig bei seinen neuen Unternehmungen unterstützt.

Nach diesem Sonderbericht über unsere diesjährigen Glückspilze bleibt noch zu erwähnen, dass wir unsere behinderten Freunde in Tepexpan nicht im Stich lassen (für sie haben wir einiges Material wie Ventile und Masken für die Sauerstoffgeräte und Handschuhe besorgt), ebenso wenig wie die Vinzentiner-Schwestern und die kleine Spastikerin Judith. Diese ist mittlerweile 15 Jahre alt und brauchte dieses Jahr nicht nur einen neuen Spezialrollstuhl für ihre Gröβe, sondern musste leider auch zweimal wegen Lungen- und Harnwegentzündungen und schwerem Wundschorf ins Krankenhaus. Ihr hilft nach wie vor mit Medizinen, speziellen Wundpflastern und dem neuen Rollstuhl unsere treue anonyme Spenderin in den USA.

Judiths zu klein gewordenen Rollstuhl bekam ein Fünfjähriger, Andres, aus Michoacan, der in Mexiko-Stadt seine schweren Brandwunden behandelt bekam und bei den Vinzentinerinnen unterkam, die uns mit ihm in Verbindung setzten.

Dank der Groβzügigkeit unserer Spender konnten wir auch noch Aquilino einen neuen E-Rollstuhl übergeben, der noch ein paar Anpassungen benötigt, da Aquilino ihn nur mit dem Fussschalter starten kann.

Einigen Patienten in Tepexpan und Bewohnern entfernt liegender Dörfer konnten wir mit den von unserem Mitarbeiter Enrique restaurierten Standard-Rollstühlen helfen.

Zu guter Letzt bleibt uns nur allen von Herzen zu danken, die uns mit ihrer Spende in die Lage versetzen, all dies zu machen.