Jahresbericht 2015

Gruß an unsere Freunde und Förderer im Dezember 2015

Liebe Freunde und Förderer,
anlässlich  dieses Jahreswechsels möchten wir uns wieder bei Ihnen melden.
Dabei wollen wir Ihnen vor allen Dingen unsere besten Wünsche für ein gesundes und in jeder Hinsicht gedeihliches Jahr 2016 übermitteln und Sie zugleich um Entschuldigung bitten wegen des ausgefallenen Halbjahresberichts im abgelaufenen Jahr.
Der Grund hierfür war, dass persönliche Gesundheitsprobleme in dem einen Fall sowie solche in der engsten Familie im anderen, ebenso wie ein finanzieller Engpass unsere Aktivitäten in der ersten Jahreshälfte erheblich eingeschränkt haben. Wie Sie wissen, greifen wir grundsätzlich nicht auf bezahlte Hilfskräfte zurück, damit die gespendeten Gelder samt und sonders, ohne Verwaltungskosten, ihrer eigentlichen Bestimmung zufliessen, können dadurch aber auch zeitweilige Arbeitsunfähigkeit unsererseits nicht so leicht auffangen.
Unserem beiliegenden Bericht können Sie jedoch entnehmen, dass wir nun am Ende des Jahres 2015 dieses Manko ausgeglichen haben und auf zahlreiche Aktivitäten zurückblicken können, die durch Ihre Spenden ermöglicht wurden. Dafür möchten wir Ihnen, auch im Namen der Begünstigten, von ganzem Herzen danken und hoffen, dass wir auch weiterhin auf Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung zählen dürfen.
Mit den besten Grüβen
FUNDACION DELFINO DEL ANGEL MELO A.C.

Ruth Mennel                    Edda Webels

Jahresbericht

Wie in früheren Jahren können wir über Aktivitäten in drei Bereichen berichten:

San Antonio da las Huertas

Aufgrund der groβen Nachfrage wurden in das Mazahua-Dorf auch dieses Jahr wieder von uns vorfinanzierte Trinkwasserbehälter zu extrem günstigen Bedingungen geliefert. Insgesamt wurden dort bis jetzt 163 normale 1200- Liter-Tanks und 10 sogenannte „Zisternen“ (2800 Liter) übergeben. Dies versetzt die betreffenden Familien in die Lage, die groβen Schwankungen in der Trinkwasserversorgung auszugleichen und vor allen Dingen in der Regenzeit das reichliche Regenwasser zu nutzen.
Für die Pilzerzeugung organisierten wir rechtzeitig vor Winterbeginn eine Fortbildung zum Thema „Vermeidung von Frostschäden“ und eine besondere Unterweisung in Buchführungsfragen.
Für die Dorfbewohner konnten wir auβerdem in diesem Jahr zwei neue Hilfsquellen erschlieβen. Im Februar besuchten wir das Dorf mit einer Pfadfindergruppe, die vorher Unmengen von Kleiderspenden sowie Spielzeug und CDs gesammelt hatten. Auf dem Dorfplatz wurde ein second-hand-Markt veranstaltet, der bei den Dorfbewohnern groβen Anklang fand. Trotz der Minipreise kam eine erfreuliche Summe für den Erwerb eines Computers für die Oberschule  zusammen. Der enorme Erfolg dieses Ausflugs veranlasste die Verantwortlichen der Pfadfindersektion dazu, sich auch auf längere Sicht für das Dorf zu engagieren. Ältere Pfadfinder der gleichen Sektion kehrten Ende November für 2 Tage nach San Antonio zurück und machten mit Schülern der Sekundarebene eine Müllsammel- und Verwertungsaktion, etwas, das in solchen Dorfgemeinschaften in Mexiko ein wichtiges  Novum darstellt; einer der erwachsenen Gruppenführer war es auch, der den Buchführungskurs abhielt.
In dem anderen Fall beschlossen Leitung und Mitarbeiter des Reisebüros „Viva Zapata“ ihr 25jähriges Bestehen nicht mit einem Fest zu begehen, sondern statt dessen ein soziales Projekt zu finanzieren. Wir hörten von der Ausschreibung und bewarben uns mit dem Vorhaben, auf dem sehr unebenen Gelände der Sekundarschule von San Antonio eine Rampe zu bauen, damit unser Schützling Omar, der im Sommer die Grundschule abgeschlossen hat, sich mit seinem Rollstuhl dort bewegen kann. Da unser Projekt den Zuschlag erhielt, unternahm die ganze Belegschaft von „Viva Zapata“ Anfang September einen Ausflug nach San Antonio, wo sie nicht nur das Material für die Rampe finanzierten (die Bauarbeiten führten Väter der Schüler aus), sondern auch noch Farbe für den Kindergarten, die Gemeindeküche und die Kirchhofeinfassung mitbrachten und zum Teil selbst zu malen begannen. Voller Begeisterung hegt man bei „Viva Zapata“ die Absicht, San Antonio de las Huertas auch in Zukunft zu unterstützen.
Wie seit vielen Jahren unterstützen wir weiterhin eine Gruppe von Frauen aus San Antonio beim Vertrieb ihrer originell bestickten T-Shirts. Von unseren beiden besonderen Schützlingen ist zu berichten, dass Maricela weiterhin auf der Warteliste für eine Spenderniere steht und bis dahin mehrmals pro Woche zur Dialyse in die über eineinhalb Stunden entfernte Staatshauptstadt fahren muss. Dank der Behandlung und der regelmäβigen Kontrolluntersuchungen in dem hervorragenden (staatlichen) Hospital de Nutrición, in dem wir sie unterbringen konnten, blieben ihr (und uns) in letzter Zeit die früher so häufigen, lebensbedrohenden akuten Krisen erspart.
Omar kommt nach wie vor alle paar Monate nach Mexiko, wo er von der Ärztin, die ihn früher in dem Heim der Vinzentinerinnen betreute, kostenlos behandelt wird. Auch die Technikerin für die orthopädischen Apparate behandelt ihn kostenlos und verlangt nur den Selbstkostenpreis für die Geräte. Diese Kosten ebenso wie die Fahrtkosten werden von uns übernommen. Nach dem Abschluss der sechsjährigen Grundschule bereitet uns seine weitere Schulbildung leider immer noch Kopfzerbrechen, was insbesondere angesichts seiner Freude am Lesen und Lernen sehr schade ist. Zwar konnte mit der Hilfe von „Viva Zapata“ eine Rampe auf dem Gelände der Sekundarschule angelegt werden, aber der Erdweg dorthin ist in einem katastrophalen Zustand und mit dem Rollstuhl einfach nicht zu bewältigen. Somit bleibt nur zu hoffen, dass die Gemeinde endlich die längst versprochene Asphaltierung vornimmt oder wir eine Finanzierung finden.

Heim für Menschen mit Behinderung in Tepexpan

Wie in früheren Jahren unterstützten wir die Bewohner dieses Heims mit Spezialmatratzen- und -kissen (anticubitus), sowie bei der Beschaffung und Reparatur von manuellen und elektrischen Rollstühlen. Auch konnten wir zu Weihnachten warme Kleidung übergeben.
Unser Vorhaben, wie früher Ausflüge für sie zu organisieren, scheiterte leider daran, dass inzwischen kein geeignetes Fahrzeug mehr zur Verfügung steht und das benachbarte psychiatrische Krankenhaus auch nicht bereit ist, das vorhandene, behindertengerechte Fahrzeug leihweise zu überlassen. Ein eigenes Fahrzeug zu beschaffen ist weit ausserhalb unserer finanziellen Moeglichkeiten.
Für einen unserer alten Bekannten im Heim übernahmen wir in diesem Jahr die Kosten für eine extern vorgenommene Spezialuntersuchung.

Einzelfälle

– Im Juni verstarb Abel Orlando, der früher von unseren Freunden in Chiautla betreut wurde. Wir unterstützten ihn während der Monate vor seinem Tod mit Untersuchungs- und Arztkosten, Medikamenten, Hilfsmitteln und den Kosten für die Pflege.
– Die Krankenschwesterschülerin, die wir seit Jahren mit Fahrtkosten und einem Teil des Studiengeldes unterstützen, meldet uns regelmäβig ihre guten Fortschritte und sieht mit groβer Begeisterung ihrem Berufsleben entgegen.
– Für ein spastisches Mädchen in Chiautla organisierten wir die Beschaffung eines Spezialmedikaments aus den USA, das unsere Freunde auch finanzierten.
– Sor Irma, eine der Vinzentinerinnen, die früher in dem Behindertenheim in Tepexpan war, ist inzwischen in einem entlegenen, armen Gebirgsdorf in dem nördlichen Staat Chihuahua und bat wegen eines extremen Kälteeinbruchs um Hilfe. Wir riefen zu einer Kleidersammlung auf und konnten ihr 4 grosse Pakete mit warmer Kleidung, speziell für Kinder, schicken und einen Geldbetrag zur Beschaffung von weiterem wärmenden Material.
– Im Oktober übernahmen wir die Kosten für eine Zahnbehandlung einer Frau aus dem Urwaldgebiet der Lakandonen, im Süden von Chiapas.
– Für einen Freund von Abel haben wir einen manuellen Leichtrollstuhl finanziert, den herkömmlichen konnte er kaum bewegen.
– Und für einen jungen Querschnittsgelähmten, der über unsere Freunde aus Chiautla zu uns kam, besorgen wir gerade einen E-Rollstuhl. Er kann dann selbständig zur Arbeit fahren.
– Für zwei Personen in Chiautla haben wir Spezialsitzkissen besorgt.