Schon wieder ist ein halbes Jahr verstrichen und damit ein Bericht über unsere Tätigkeit während der ersten Hälfte dieses Jahres 2014 fällig.
In erster Linie ging es während dieser Monate darum, verschiedenen Personen mit Behinderung den Zugang zu dringend benötigten Hilfsmitteln zu ermöglichen, sei es in Form von gespendeten Gegenständen bzw. unbefristeten Leihgaben oder durch Überbrückungsfinanzierung. Auf diese Weise konnten wir nach Chiautla eine Gehhilfe liefern, sowie besonders schwer Behinderten in Tepexpan 3 Spezialrollstühle mit Liegemöglichkeit und Kopfstütze zur Verfügung stellen und einen weiteren Rollstuhl dieser Art nach Chiautla bringen. Auf der anderen Seite konnten wir drei weiteren Gehbehinderten zu Leichtrollstühlen verhelfen, die der Techniker unseres Vertrauens zu ausserordentlich günstigen Konditionen in den USA beschaffen konnte. Es handelt sich dabei um Rollstühle , die den Benutzern grössere Bewegungsfreiheit und Unabhängigkeit bieten, weil sie sie selbst zusammenbauen bzw. auseinandernehmen und verwahren können; einer der jüngeren Begünstigten möchte damit auch an Behindertensport teilnehmen. Auch an Spezialmatratzen und -kissen gegen Wundliegen war wieder reichlich Bedarf und so sind inzwischen nicht nur alle aus Deutschland importierten Kubivent-Matratzen verteilt, sondern auch eine Anzahl weiterer, lokal erworbener bzw. reparierter.
Ursprünglich waren mehrere Ausflüge zu Museen oder archäologischen Stätten mit den Patienten von Tepexpan geplant, die jedoch leider wegen fehlender Transportmöglichkeit nicht stattfinden konnten.
Unser besonderer Schützling, Maricela Sánchez, wird weiterhin von dem ausgezeichneten Hospital de Nutrición im Hinblick auf eine spätere, neue Nierenübertragung betreut. So lange diese noch nicht erfolgen kann, muss Maricela jedoch weiterhin dreimal wöchentlich zur Dialyse in die fast zwei Autostunden entfernte Stadt Toluca sowie zu leider endlosen bürokratischen Formalitäten zu dem regional zuständigen Krankenhaus der Sozialversicherung in einer anderen Stadt. Beides verursacht Fahrtkosten, die eine übergrosse Belastung für die Familie darstellen. Wir hatten deshalb zu Beginn des Jahres einen grösseren monatlichen Fahrtkostenzuschuss für die Familie Sánchez beschlossen, den wir jedoch leider ab Jahresmitte wieder drastisch reduzieren müssen, weil eine solche regelmässige Ausgabe unser Budget aus dem Gleichgewicht zu bringen droht.
Die erfreuliche Nachricht von Maricela ist, dass sie trotz ihrer prekären Gesundheit sowohl ihren Schulabschluss als auch die Aufnahmeprüfung für den Studiengang Psychologie an einer Universität des Bundesstaates Mexico geschafft hat.
Für einen weiteren Schützling aus dem Dorf San Antonio ging zu unserem grossen Bedauern eine wertvolle Etappe zu Ende. Omar, den wir vor 7 Jahren als praktisch bewegungs- und sprachunfähiges Bündel auf dem Rücken seiner Mutter kennengelernt hatten, hat in dem Rehabilitationsheim der Vizentiner Nonnen, in dem wir ihn unterbringen konnten, körperlich wie geistig gewaltige Fortschritte gemacht. Er ist inzwischen ausgesprochen aufgeweckt und ein begeisterter Leser, hat trotz des anfänglichen Rückstandes die 5. Klasse erfolgreich abgeschlossen und möchte gerne weiter lernen. Leider kann er bei den Vizentinerinnen nicht mehr bleiben, weil er mit seinen fast 14 Jahren die Altersgrenze des Heims bei weitem überschritten hat und deshalb seinen Platz für ein anderes bedürftiges Kind räumen muss. Er kann sich auf geraden Flächen mit seinem Rollstuhl sehr geschickt bewegen und ist auch imstande, mit Krücken kurze Strecken zu gehen. Dies alles erlaubt ihm freilich noch lange nicht, die ca. 1 km lange Strecke über holprige Erd- und Matschwege von der Hütte seiner Familie zur Schule in seinem Dorf zurückzulegen. Wir bemühen uns nun, Mittel und Wege zu finden, um ihm einerseits weitere Schulbildung sowie andererseits alle paar Wochen den Besuch bei der Rehaärztin zu ermöglichen, die ihn bisher betreut hat und bereit ist, ihn kostenlos weiter zu behandeln. Dies ist sehr wichtig, um zu vermeiden, dass die erzielten Fortschritte nicht verloren gehen, wirft aber erhebliche logistische Probleme auf.
Schliesslich sei noch erwähnt, dass wir die Studentin Rocío weiterhin mit einem Zuschuss zu den Fahrtkosten und Studiengebühren bei ihrer Krankenschwesternausbildung unterstützen und sie selbst uns regelmässig über ihre Fortchritte berichtet.
Abschliessend möchten wir uns herzlich bei unseren Freunden bedanken, deren Spenden unsere Arbeit ermöglichen und ihnen versichern, dass wir stets bemüht sind, ihr Vertrauen zu rechtfertigen und unsere bescheidenen Mittel mit grösster Sparsamkeit und Effizienz einzusetzen. Wir sind insbesondere stolz darauf, die Verwaltungskosten auf einem Minimalniveau zu halten, da wir alle anfallende Arbeit selbst ausführen.